Am Alatna River
Länge 300 km Flussklasse 1- 2
Der Alatna entspringt bei einem kleinem See in dem zentral Brooksgebirge weit oberhalb des Polarkreises.
 Auf seinem Weg in die Kanuti Ebene mündet er bei Allakaket am Polarkreis in den Koyukuk Fluss.
 Auf seinem Weg von der Quelle durchfließt er die Endicott Berge, Helpmejack und Alatna Hügeln.
 Bis zum Circle See hat die Landschaft alpinen Charakter mit hohen Bergen einschließlich Arrigetch Peak,
 ein Berg der geradezu einlädt zum Wandern und Bergsteigen.
 Anschließend geht es in eine hügelige Landschaft über mit dichten Fichtenwäldern  bis zu den Ebenen um
 Allakaket mit vielen Seen. Vom Circle See fließt der Fluss ziemlich ruhig dahin, nur im oberen Teil beim
 Ram Bach sind Stromschnellen, die man gut Umtragen oder Treideln kann.
 Mit etwas Glück kann man Wild vom Grizzlybär bis hin zum Schwarzbär, Elch, Wolf und Vielfrass sehen.
 An Wasserwild gibt es Enten, Gänse und Sanddünen Kraniche. (Habe sehr viele gesehen)
 Spät im August kann man Karibus (wilde Rentiere) bei ihren Wanderungen in den Süden beobachten.
 Fischen kann man in erster Linie auf Arctic Char und Arctic Grayling.

 

Sonntag  25. Juli 99. Pos. 67° 30` 42" N, 153° 54` 78" W



Der Flug mit der Cessna von Bettles zum Circle Lake dauerte ca. eine dreiviertel Stunde. Als wir landeten fing es gerade an
zu regnen. Dan hatte mir dann noch geholfen die Ausrüstung an Land zu schaffen und ich bekam auch noch nasse Füße.
Wir mussten durch kniehohes Wasser und ich hatte nur meine Bergschuhe an. Nachdem wir die Ausrüstung ans Ufer
gebracht hatten, wünschte mir Dan noch viel Glück. Danach startete Dan zum Heimflug nach Bettles und winkte noch ein-
mal mit den Tragflächen. Ich schaute ihm noch solange nach bis die Cessna nicht mehr zu sehen war. Jetzt war ich alleine in
der Wildnis und es gab kein zurück mehr. Meine Stimmung war fast auf dem Nullpunkt, hatte auch noch Kopfschmerzen,
kam wahrscheinlich von zuviel Bier das ich am letzten Abend getrunken hatte. Nachdem ich meine nassen Socken gewechselt
hatte, inspizierte ich die Umgebung und fand auch noch frische Bärenspuren. Das hat meine Stimmung nicht gerade gehoben.
Nach dem zusammenbauen des Drillings machte ich mich auf dem Weg zum Alatna River, fand einen Elchwechsel der fast
gerade zum Alatna führte, er war gut zu begehen, und laut singend machte ich mich daran meine Ausrüstung ans Ufer des
Alatnas zu bringen. Fünfmal, immer wieder singend, denn ich wollte nicht in den hohen Weiden von einem Bären über-
rascht werden, musste ich die Portage von 500 m machen. Dann hatte ich das Gepäck endlich am Ufer des Alatna Rivers.
Mittlerweile hörte es auf zu regnen und ich baute mir mein Zelt auf, für die erste Nacht im Busch. Jetzt  ging ich daran mir ein
Feuer zu machen und kochte mir eine Nudelsuppe, dazu gab es noch etwas Salami Wurst. Zum Nachtisch habe ich noch
drei Dosen Bier getrunken, mehr hatte ich mir nicht mitgenommen, die wollte ich mir eigentlich für die Tour aufteilen.
Ich saß noch lange am Lagerfeuer, um mich herum war eine wunderbare Gebirgslandschaft, wie im Bilderbuch, hörte das
rauschen des Flusses und war mit Gott und der Welt zufrieden und war endlich frei.

Montag 26. Juli 99.

Als ich in der Frühe aus dem Zelt kroch wurde ich von einem Wolfsgeheul begrüßt, aber ich habe keinen erblickt. Auf meiner
ganzen Tour habe ich fast jeden Tag Wölfe heulen hören. Sie waren meine ständigen Begleiter. Ich war also nie alleine.
Nach dem Frühstück, es gab Kaffee und Brot mit Marmelade, machte ich mich daran mein Ally Kanu zusammen zubauen.
Es war sehr schwierig das Kanu zusammen zubauen, denn ich war ja alleine und niemand konnte mir was halten. Ich brauchte
fast drei Stunden dazu. Normalerweise dauert das mit zwei Mann ein halbe Stunde.

Die Moskitos wurden in der Zwischenzeit auch sehr lästig und ich habe mich mit Moskitoöl eingerieben. Nun konnte
 man es aushalten. Mein Lagerfeuer hatte ich die ganze Zeit auch an, Holz war hier genügend vorhanden, denn ich
brauchte sehr viel Glut um Brot zu backen. Nach dem Brot backen in meinem neuem Dutch Oven, hatte diesen das erste mal
dabei und das Brot ist mir auf Anhieb gleich gelungen, machte ich noch ein paar Angelversuche. Aber an diesem Tag wollte
kein Fisch beißen. Jetzt war es mittlerweile auch Zeit zum Essen, Nudelsuppe mit frischem Brot und als Getränk heißer Kakao
mit einem Schuss Strohrum. Diesen Luxus hatte ich mir erlaubt, habe mir von zuhause eine Flasche österreichischen Rum
mit auf die Tour genommen. Man bekommt dadurch die richtige Bettschwere. (Bitte kein Alkohol Tagsüber) Bevor ich ins
Zelt ging zum Schlafen, konnte ich noch einen Weißkopfadler mit dem Fernglas beobachten wie er seine Kreise am
Himmel zog. Im Zelt habe ich mir nochmals die Karte angeschaut und meine Strecke für Morgen festgelegt.

Dienstag 27.Juli 99. Pos. 67° 25` 28" N, 153° 43` 06" W



Um 6 Uhr gab es Frühstück, wieder Marmelade und selbstgebackenes Brot und das Wetter war auch  wunderschön, keine
Wolke am Himmel. Anschließend Zelt abbauen , Feuerlöschen und den Zeltplatz sauber machen, es sollten nur meine
Fußspuren in der Wildnis zu sehen sein. So habe ich es auf allen meinen Zeltplätzen auf der Tour gehalten.
Nachdem ich mein Kanu aufs Wasser gebracht hatte und mit zwei Seilen an Bug und Heck an den Weiden am Ufer gesichert
hatte, konnte ich meine Ausrüstung beladen. Es war sehr schwierig, denn es war ein Steilufer, hätte es lieber auf dem rechten
Ufer gemacht, aber dem war nicht so, da war nämlich das Flussufer ganz flach. Leinen los und ich war mit dem Kanu auf dem
Wasser. Was für ein herrliches Gefühl, mein Kanu reagierte auf meine Paddelschläge, hatte also doch nichts verlernt.
Konnte das Kanu ganz alleine paddeln, es ist nicht leicht ein zwei Mann Kanu alleine zu paddeln. Wichtig ist, das Kanu 
richtig beladen ( Trimmen), keine Bug oder Hecklastigkeit. So paddelte ich ohne Pause, in einem herrlichem Tal, links und
rechts von mir Berge, bis ich nach ca,. 20 km zu den zwei Cabins (Hütten) kam. Sie waren in der Karte eingezeichnet.
Hier wollte ich in einer von den Hütten Übernachten, aber beide waren verschlossen. Normalerweise ist in Alaska keine
Hütte zu, auf meinen ganzen Touren hatte ich das noch nicht erlebt. Anscheinend war dies eine Ausnahme, das mir
später in der Bettles Lodge bestätigt wurde. Ich blieb aber trotzdem hier und baute mein Zelt neben einem kleinen Bach auf.
Hier habe ich auch meine ersten zwei Fische gefangen (Arctic Grayling) und zum Abendessen gab es dann den Fisch mit
Kartoffeln (getrocknete Kartoffelscheiben, vorher in Wasser einweichen) Inspizierte auch nochmals die Hütten und habe
an einer der Hütte große Kratzspuren von einem Bär gesehen, aber die Spuren waren nicht frisch und so hatte ich keine
bedenken hier zu Übernachten. Nach meinem obligatorischem Drink, Kakao mit Rum, ging es ab ins Zelt zum Schlafen.

Mittwoch 28. Juli 99. Pos. 67° 20` 49" N, 153° 34` 19" W



Der heutige Tag, es regnete in der Früh, wartete ich im Zelt solange bis der erste Schauer vorüber war, dann machte ich mir
Feuer und kochte mir einen Kaffee dazu gab es mein letztes Brot mit angebratenen Schinken (Den Schinken hatte ich mir von
Deutschland mitgebracht, was eigentlich verboten ist, aber ich bin noch nie vom Zoll kontrolliert worden). Die Moskitos
waren heute auch sehr lästig und mein Moskitoöl kam wieder zum Einsatz. Nach einer Pfeife rauchen, Zelt abbauen und das
Kanu beladen, war ich wieder auf dem Fluss. Ich paddelte ca. drei Stunden, bei Regen und hin und wieder Sonnenschein.
Anschließend machte ich dann eine kurze Rast und verzehrte ein paar von meinen selbstgemachten Energieriegel. 
(Die mache ich mir selbst Zuhause im Trockenofen, die sind energiereicher und schmecken besser).
. Beim Inspizieren meines Rastplatze fand ich auch ganz frische Wolfsspuren, gehört hatte ich ja schon viele aber keinen 
 gesehen. Nach gut zwei Stunden paddeln auf dem Fluss fing ich an Ausschau zu halten für einen Platz zum Übernachten.
 Der Fluss machte hier gerade eine enge Kehre und da sah Ich ihn, meinen ersten Timber Wolf, er stand am Ufer und
 schaute zu mir her. Was für ein faszinierender Anblick, er war ziemlich hell im Fell, fast weiß und sehr kräftig, ich nehme
  an es war ein alter Rüde. Als ich mit dem Kanu näher kam verschwand er mit großen Sprüngen im Busch.
 Dies war ein Erlebnis was man so schnell nicht vergisst.
Das Ufer wo ich den Wolf sah war auch zugleich ein herrlicher Platz zum Übernachten.  Nach dem Zeltaufbau und dem
Zubereiten meines Abendessen  am Lagerfeuer, es gab Cornedbeef mit Kartoffeln, gehe ich ins Zelt zum Schlafen.
Konnte lange nicht Einschlafen, denn die Gedanken waren immer noch beim Wolf und ich hörte Ihn  im Zelt 
noch heulen.

Donnerstag 29 Juli 99. Pos. 67° 08` 84" N, 153° 27` 36" W



Ich glaubte ich wäre gerade erst eingeschlafen, aber es war doch schon 5 Uhr in der Frühe, als ich von einem lautem
dröhnendem Geräusch unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Ich stand kerzengerade im Zelt und dachte sofort an 
einen Grizzly Bären, ganz vorsichtig machte ich den Reißverschluss meines Zeltes auf, den Drilling fest in der Hand.
Zur meiner Überraschung wurde der riesige Bär zum Schneehase, der auf meinem Kanu entlang lief und trommelte
hin und wieder mit den Pfoten auf meinem Kanu herum. (Angst hatte ich schon ein wenig). Jetzt vertauschte ich den
Drilling mit der Kamera und machte schöne Aufnahmen vom Schneehase. Als er mich dann doch bemerkte trollte er sich.
Ins Zelt wollte ich auch nicht mehr, denn es war keine Wolke am Himmel und es würde bestimmt ein schöner Tag mit viel
Sonnenschein werden. Machte mir jetzt auch ein großes Feuer denn ich brauchte viel Glut zum Brot backen und nach 
einem gutem Frühstück, Kaffee mit noch warmen Brot und Marmelade, belud ich mein Kanu und ab zur nächsten Etappe.
Bei diesem herrlichem Wetter und in dieser schönen Landschaft, die Berge wurden jetzt schon kleiner und die Fichten-
wälder dichter, zu paddeln, was für ein Vergnügen.... Nach zirka 3 km sah ich auf der linken Uferseite etwas blaues das
sich beim näherkommen als eine kleine Cabin entpuppte. Hielt hier kurz an, war wahrscheinlich von einem Trapper und
Jäger diese Hütte und sie war schon lange nicht mehr bewohnt. Hätte ich das gewusst, hätte ich mir letzte Nacht das
Zelt zum Schlafen ersparen können. Diese Hütte war auch nicht abgesperrt und mit meinem GPS Gerät suchte ich die
Position der Hütte und übertrug  sie auf meine Karte. Falls ich nochmals den Alatna paddeln würde, werde ich hier
bestimmt Übernachten. Nach ca. vier Stunden auf dem Fluss, sah ich einige Adler am Himmel kreisen und ganz kurz einen
Schwarzbären der mit hohen Fluchten im Wald verschwand, einen schönen Platz zum Campieren. Zelt aufbauen, Kanu
verstauen, Essen kochen, es gab diesmal eine kräftigen Gemüseeintopf und Zeltplatz nach frischen Bärenspuren
absuchen, ging es dann ab ins Zelt zum Schlafen. Die Nacht war auch ohne Störung.

Freitag 30 Juli 99. Pos. 67° 03` 89" N, 153° 16` 21" W



Ein Platzregen weckte mich heute Morgen und als ich aus dem Zelt schaute war alles trüb und grau und ich wollte 
gar nicht aus dem Schlafsack, da war es so mollig warm. Als dann doch der Regen ein bisschen nach lies, stand ich dann
doch auf, aß ein paar Energieriegel (diesmal ohne Kaffee), fing an mein Kanu zu beladen da hörte ich lautes plätschern am
gegenüberliegendem Ufer. Eine Elchkuh mit ihrem Kalb schwammen auf mich zu und keine 10 m von mir zogen sie ganz
gemütlich in den Wald. Hatte sogar soviel Zeit um sie zu filmen. Sie ignorierten mich einfach, wahrscheinlich hatten sie
noch nie einen Menschen gesehen und meine Laune war auch wieder ok trotz des Regen. Dies war wieder ein schönes
Erlebnis und Langweile kam auf der ganzen Tour nie auf. Nach gut 2 Stunden paddeln, der Regen hatte mittlerweile auch
etwas nachgelassen, machte ich eine Rast um einen heißen Kaffee zu trinken und ein paar Nüsse zu knabbern.
Am Nachmittag, hatte ich ungefähr 35 km zurückgelegt, suchte ich mir wieder einen Zeltplatz für die Nacht, habe mein
Kanu ziemlich weit vom Ufer weg an einem Baum angebunden und mein Zelt auf einer Anhöhe im Wald aufgestellt.
Dies ist sehr wichtig, denn die Flüsse in den Brooksrange können in kürzerster Zeit schnell ansteigen (permafrost).
Diese Erfahrung hatte ich am Porcupine River gemacht, da hätte ich beinahe mein Kanu verloren, und Fort Yukon war
noch 350 km entfernt, was dann......Heute wollte ich unbedingt Fisch zum Abendessen haben und es war tatsächlich
kein Problem, in kürzester Zeit hatte ich 7 Arctic Grayling gefangen, 5 davon setzte ich wieder in den Fluss und 2 davon,
die größten, waren für mein Abend Dinner. Feuer machen bei diesem Regen ist nicht so einfach aber ich schaffte es auch
dieses mal. Mit 2 Fischen und Brot im Bauch und einer Tasse Lumumba (mit etwas mehr Rum), es fing auch mittlerweile
wieder mehr zum regnen an, verkroch ich mich ins Zelt.

Ein Link von der Alaskanischen Jagdbehörde über die Wildtiere und Fische in Alaska (Elch drücken)

Samstag 31 Juli 99. Pos. 66° 57` 15" N, 153° 25` 36" W



Es regnete wieder nach dem ich aufgewacht war, aber dieses mal machte ich mir Kaffee im Zelt mit dem Wildniskocher.
Der Kocher ist mit einem Gebläse ausgestattet und wird mit kleinen Holzstückchen oder trockenem Moos betrieben.
Einziger Nachteil ist, dass er eine Batterie benötigt, aber sonst ist er ideal für die Wildnisküche und in 10 Minuten hatte
ich meinen Kaffee fertig. Zelt abbauen, Kanu beladen und Schwimmweste (ein muss) an und ich war wieder am Fluss.
Trotz Hochwasser kam ich gut voran und heute wollte ich den "help me jack"  Bach erreichen. Gegen Mittag kam ich
dort an und machte  eine Mittagspause, es war eine sehr schöne Gegend. Eigentlich wollte ich hier Übernachten,
aber es war noch ziemlich früh am Tage, beschloss ich doch weiter zu Paddeln. Nach einem kurzem Imbiss, es gab
dieses mal getrocknete Pflaumen mit zwei Tassen Wasser vom Fluss war ich wieder im Kanu. Als ich kaum ein paar
hundert Meter zurück gelegt hatte, kam ein fürchterlicher Sturm auf und mein Kanu wurde immer wieder zur Seite gedrückt,
kam kaum vorwärts trotz aller Anstrengungen. Für heute musste ich das Paddeln aufgeben, der Wind war zu stark.
Als ich endlich am rechten Ufer landete, ideal zum Campen war es nicht, verzurrte ich mein Kanu, weit weg vom Ufer
im Wald und fand auch einen ziemlich windgeschützten Platz für mein Zelt. Mit großen Schwierigkeiten hatte ich endlich
mein Zelt aufgebaut, bekam ich auch noch Bauchschmerzen und Durchfall. Immer wieder musste ich in den Busch, aß
zwei Tafeln Schokolade und nahm eine Tablette für den Durchfall aus meiner Apotheke. Bin dann sofort in mein Zelt, war
ziemlich fertig und müde, muss dann irgendwann eingeschlafen sein. Als ich dann durch die Kälte aufwachte, kroch ich
in meinem Schlafsack und schlief sofort wieder ein. (Hatte Angst es wäre das Biberfieber, eine Durchfallerkrankung
das vom Biber ausgelöst wird, aber wahrscheinlich waren es nur die Pflaumen mit Wasser)

Sonntag 01 August 99. Pos. 66° 45` 71" N, 153° 26` 90" W



Wachte ziemlich spät auf, ich habe bestimmt fast13 Stunden geschlafen und es war schon 9 Uhr als ich mir mein
Frühstück zubereitete. Die Bauchschmerzen und der Durchfall waren wie weggeblasen die Sonne scheinte und
mein Unternehmungsgeist war wieder zurückgekehrt und ich war wieder für neue Abenteuer bereit.
Als ich so gemütlich dahin paddelte, hatte jetzt sehr viel Zeit, denn gute zwei drittel der Strecke nach Allakaket hatte
ich hinter mir, kam ich Besuch aus der Luft. Mein Buschpilot der mich zum Alatna geflogen hatte, kam im Tiefflug über
mich geflogen. Wir winkten uns zu, er mit den Tragflächen und ich mit meinem Hut. Dies war der erste und auch der
letzte Mensch was ich auf der Alatnatour zu Gesicht bekam. Später in der Bettles Lodge erzählte mir Dan das er mich
unbedingt besuchen wollte und ob ich noch am Leben wäre, aber ich war putz munter. (crazy german)
Kurze Zeit später, als ich mir gerade eine Pfeife anzündete, sah ich auf der rechten Uferseite einen riesigen Elchbullen,
der gerade aus dem Wald austrat und zielstrebig zum Fluss trottete. Vor lauter Aufregung hätte ich beinahe vergessen
Bilder mit meiner Kamera zu machen. Der Elch hatte Zeit und ich auch, ich paddelte weiter und er zog fast in gleicher
Linie mit mir mit und äugte immer wieder zu mir her. So ging das ca. 1000m lang bis er dann wieder im Wald verschwand.
Ich glaube er hielt mich für eine Elchkuh, bis er dann doch seinen Irrtum bemerkte. Es war schon ein  majestätischer 
Anblick. Er hatte mindestens eine Geweihauslage von 1,70 m Länge und ich schätzte sein Gewicht auf 18 Zentner.
Noch in Gedanken beim Elch sah ich beim paddeln am linken Steilufer eine Blechtonne und zusammengebundene
Zeltstangen und da legte ich auch mit meinem Kanu an. Es war ein verlassenes Jagdlager und unter den Zeltstangen
baute ich mein Zelt auf für die Nacht. Später fand ich auch noch die Plane für das Zeltgerüst und dadurch hätte ich mir
das Zeltaufbauen ersparen können. Nun machte ich mich daran Feuer zu machen, Brennholz lag hier genügend herum.
Brot backen war angesetzt, hatte keines mehr und ich versuchte auch noch einen Fisch für das Abendessen zu ergattern.
Während ich fischte, sah ich am gegenüberliegendem Ufer einen Grizzlybären, wie ein Geist war er gekommen.
Der Wind war günstig für mich und er hatte mich auch noch nicht bemerkt. Er drehte Steine um, wahrscheinlich waren da 
Würmer und Maden darunter, denn er fraß irgend etwas und ich hoffte nur das er nicht zu mir herüber schwimmen
würde, aber in diesem Moment war er auch schon im Wasser und kam ca. 60m unterhalb von mir an meinem Ufer an.
Was würde er machen, kam er zu mir herauf oder würde er die andere Richtung nehmen, noch hatte er mich  nicht
bemerkt, denn der Wind war immer noch günstig für mich. Gott sei dank, er trottete behäbig von mir weg und ich
konnte ihn noch lange beobachten bis er an der nächsten Kehre meines Blickes entzogen war. Jetzt hatte ich wirklich
noch mein Bärenerlebnis und was für ein herrliches. Vor lauter Bär wäre mir mein Brot fast angebrannt und in der
Zwischenzeit hatte ich auch noch meinen ersten Arctic Char gefangen, der nun mein Abendessen bereicherte.
Arctic Char, warmes Brot, heiße Nudelsuppe und Lumumba, Ich lebte wie Gott in Frankreich und war mit mir und
der Welt zufrieden. Saß auch noch lange am Lagerfeuer und wurde sogar ein wenig traurig, denn bald würde diese
herrliche Tour zuende gehen. Konnte auch lange nicht Einschlafen, denn mein erlebtes ging mir von heute immer
wieder durch den Kopf.

Montag 02 August 99. Pos. 66° 39` 55" N, 152° 52` 77" W



Als ich heute morgen aufstand war es nebelig und ziemlich frisch aber die Sonne kam schon immer wieder zum
vorschein. Gleich nach dem Frühstück, es gab wieder Brot mit Marmelade und Kaffee, stieg ich ins Kanu und
mittlerweile war auch der Nebel verschwunden, ging ich meine vorletzte Etappe an. Während des paddeln sah ich
immer wieder "sandhill crane" (Sanddünen Kraniche). Sie waren possierliche Vögel und ich bekam nicht genug
sie immer wieder bei ihren Tanz zu beobachten. ( Balztanz konnte es nicht sein). Bei dieser Etappe
habe ich bestimmt an die 50 Kraniche gesehen und auch eine Schneeeule hat mich eine zeitlang auf meinen Weg
begleitet. War schon 4  Stunden am Fluss unterwegs, bei herrlichsten Sonnenschein, sah ich von weitem eine 
Blockhütte und ein Zelt.  Dort legte ich auch mit dem Kanu an. Wollte mich bemerkbar machen und rief immer
wieder Hallo aber es war niemand da. Es war ein Fisch und Jagdlager, die Lachse und Karibus waren noch nicht 
da, deshalb war auch noch kein Eskimo oder Indianer hier. In der Hütte waren auch zwei Betten und ich beschloss
die Nacht hier zu verbringen und dadurch brauchte ich auch für meine letzte Nacht im Busch auch kein Zelt.
Die Hütte war auf einer Anhöhe errichtet und man konnte dadurch den Alatna River gut überblicken. Hörte auch
hin und wieder Flugzeuge und Allakaket durfte also nicht mehr allzu weit weg sein. Den Nachmittag  verbrachte
ich mit Angeln, fing nochmals 3 Arctic Grayling, machte mir ein gutes Abendessen und trank meinen letzten Rum.
Saß noch lange am Feuer, genoss diesen herrlichen Tag nochmals und mit ein bisschen Wehmut im Herzen, ging
ich dann in die Hütte zum schlafen. Es war meine letzte Nacht im Busch.

Dienstag 03 August 99. Pos. 66° 33` 96" N, 152° 38` 60" W
Am Polarkreis



Um 5 Uhr in der Frühe war ich aufgestanden, habe von gestern zum Frühstück meinen letzten Rest Arctic Grayling
mit Brot verzehrt. Nach dem Kaffee und dem Beladen des Kanu ging es ab zur letzten Etappe nach Allakaket,
dort mündet der Alatna  in den Koyukuk River. Ich paddelte wieder bei schönstem Wetter, nur die Moskitos waren
ein bisschen lästig und wie zum Abschied hörte ich noch einmal Wölfe in der Ferne heulen. Habe mir viel Zeit beim
paddeln gelassen, wollte eigentlich gar nicht ankommen. Nach 3 Stunden auf dem Fluss war es dann soweit, ich war
am Koyukuk River und sah am linken Ufer Allakaket (Eskimo Dorf) und nicht weit weg am rechten Ufer Alatna
(Indianer Dorf) liegen. Machte von hier noch gute Bilder mit meiner Kamera. Mit viel Power erreichte ich dann
Allakaket, denn der Koyukuk River war ziemlich breit und die Strömung ganz schön schnell. Nach dem anlanden, ich
sah immer noch keinen Menschen, ging ich das Steilufer hoch wo die ersten Blockhütten waren. Da traf ich einen alten
Eskimo mit dem Namen Moses. (ich glaube alle Eskimos heißen Moses). Wir plauderten in Englisch, wo ich herkam
und wo ich hin wollte. Mein Englisch war nicht gut, sein Englisch auch nicht, aber wir verstanden uns eigentlich ganz
prächtig. Er bot mir sogar an bei ihm zu Übernachten in seiner Räucherhütte, dort waren Lachse zum Räuchern auf-
gehängt und da würde ich auch nicht verhungern, aber ich lehnte dankend ab. Aber ein Stück vom Räucherlachs
habe ich dann doch probiert. Jetzt ging ich zum einzigen Store im Dorf und holte mir Weisbrot und ein paar Coladosen,
was anderes bekam ich nicht, denn die frischen Lebensmittel aus Fairbanks waren noch nicht ausgepackt. Auf dem
Rückweg zum Fluss marschierte ich zur Post zum Telefonieren und ich rief Dan in Bettles an das ich gut angekommen bin.
Dan sagte mir das er heute Nachmittag nach Allakaket fliegen würde um ein Kanu zu holen und ich könnte mit ihm
nach Bettles zurück fliegen. Dem stimmte ich erfreut zu und das war mir lieber als direkt nach Fairbanks zu fliegen.
Ging zurück zu meinem Kanu das ich nun zerlegte und alles verpackte für den Flug nach Bettles. Sah mir in der 
Zwischenzeit Allakaket an und plauderte mit dem Eskimo Moses noch ein wenig. Moses erzählte mir, die meisten
junge Leute wären beim Lachs fangen am Koyukuk unterwegs und in ungefähr 3 Wochen kämen die Karibus und
er will sich dann 3-4 Karibus schießen für den Winter. Als ich ihm auch erzählte das ich nach Bettles fliege, sagte er
lachend "oh da gibt es Bier" wahrscheinlich hatte er schon lange keins getrunken. Im ganzem Dorf hier bekommt man
keinen Alkohol und das ist bei den meisten Eskimo Dörfern so. Das habe ich bei meinen anderen Touren auch festgestellt.
Musste noch bis 10 Uhr Nachts warten, bis endlich Dan mit der Cessna kam und mich nach Bettles mit nahm.
Nun saß ich in der Bettles Lodge beim Bier......


Anmerkung zur Solotour im Kanu
Verrückt sagten alle meine Freunde, als sie hörten das ich alleine
mit dem Kanu einen Fluss in Alaska paddeln wollte. Mir wurde
dann selber ein bisschen mulmig zu mute. Auch in den meisten
Büchern liest man, man sollte unbedingt zu zweit oder noch
besser mit 2-3 Kanus fahren, schon wegen der Bären. ( Als hätten
die Bären nichts anderes zu tun als einen Solofahrer anzugreifen )
Das mag ja alles ein wenig stimmen, aber wenn man genug
Erfahrung im Busch hat, vorsichtig ist und nicht den großen
Held spielen will, ist eine Solotour was wunderbares. Wenn man
sich dem Fluss und der Natur anpasst, dann wird es bestimmt zu
einen unvergesslichen Erlebnis, so wie bei mir auf dem Alatna.
Ich kam mir sicherer vor, als wie die tägliche Fahrt zur meiner Arbeit.