Info über Bären in Alaska.

Bei einer Kanutour in Alaska kommt es immer mal zu einer Begegnung mit einem Bären und da ist
es doch wichtig, zu wissen, was für einen Bären man vor sich hat.
Braun (Grizzly) oder Schwarzbär (Baribal) ?
(Einen Eisbär wird man bei einer Kanutour sowieso nicht begegnen.)

Braunbär (Grizzly)

Schwarzbär (Baribal)

Braunbären (im Landesinneren auch Grizzly genannt) haben immer einen Schulterhöcker
und eine stumpfe Schnauze. Die Farbe kann
von braun bis fast schwarz variieren. Auf
dem Noatak River sah ich einen Grizzly, der
war so hell im Fell, dass ich ihn fast für einen
Eisbär gehalten hätte. Das Gewicht eines
männlichen Bären variiert von 180 - 230 kg,
das von einer Bärin um die 90 - 180 kg. Die
Bären im Innland sind meisten kleiner als
die Bären an der Küste.

Schwarzbären (auch Baribal genannt) haben
keinen Schulterhöcker und einen länglichen
Kopf mit spitzer Schnautze. Die Farbe des
Felles kann von schwarz bis braun variieren.
( In der Regel mehr schwarz). Er ist auch
wesentlich kleiner als ein Braunbär. Gewicht
der Bären erstreckt sich von 70 - 150 kg, die
Länge ist von 150 - 180 cm und die Höhe bis
zur Schulter beträgt ca. 90 cm. Schwarzbären
Sehen schlecht aber dafür Hören und Riechen
sie ausgezeichnet.

Vorkommen in Alaska

Vorkommen in Alaska

Braunbären gibt es fast in ganz Alaska, bis auf
einen kleinen Bereich an der Westküste und den
Aleuten. Die Wilddichte ist aber wesentlich
geringer als von den Schwarzbären.

Außer oberhalb dem Brooksgebirge, der West-
küste nit den Aleuten kommen Schwarzbären
überall vor. Die Wilddichte ist wesentlich
größer als vom Braunbär oder Grizzly.

Spuren vom Braunbär

Spuren vom Schwarzbär

Bei den Spuren liegen die Krallenabdrücke deut-
lich weiter vor den Zehen und liegen eng neben-
einander (lange Krallen) als bei Schwarzbären
und sind in der Regel auch viel größer. 

Bei den Spuren sind die Krallenabdrücke nahe
an den Zehen (kurze Krallen) und die Zehen
haben einen klaren Abstand voneinander als
wie beim Braunbär. Sind auch kleiner.

Losung vom Braunbär

Losung vom Schwarzbär

Je nach Jahreszeit ist möglich an Hand der Bär-
losung (Kot) zu unterscheiden was der Bär
gefressen hat. Im Sommer Fisch oder Wild und
im Herbst auch Beeren. Kann man sehen und
riechen. Die Losung ist auch größer als wie vom
Schwarzbär und man findet mit etwas Glück
auch einen Fußabdruck.

Die Schwarzbär Losung (Kot) ist meistens
kleiner als vom Braunbär. Ich fand bei meinen
Touren meistens Blaubeeren darin, aber sonst
trifft das wie beim Grizzly zu. Am Flußufer war
dann meistens noch eine Spur zu sehen und
da war es dann kein Problem von was für
einen Bär die Losung war.

       Der Kodiakbär (Braunbär)
  Der Kodiakbär ist das größte Landraubtier der Erde und  lebt
  hauptsächlich auf der Insel Kodiak an der Südwestküste
  Alaskas. Seine Größe ist gewaltig, Bären von 3,50 m sind keine
  Seltenheit. In einem Buch sah ich einen Bär sogar von 4,10 m.
  Das Gewicht der Bären kann bis zu 800 kg betragen. Wegen
  des riesigen Fischvorkommen (Lachs) auf der Insel werden die
  Bären so groß, denn sie haben Nahrung im Überfluss.


Einige Regeln die man Beachten sollte wenn sich mit dem Kanu ins Bärenland begibt.

Waffe ja oder nein ?


Nein, denn eine Waffe kann verheerende Folgen haben wenn man nicht damit umzugehen weis.
Rate jeden davon ab der keine Ausbildung (Jagdschein) mit dem Umgang von Waffen hat.
Ein angeschossener Grizzly wird dann wirklich ein gefährlicher Bär und die Überlebenschancen
sind gleich null. Wenn man den Bär als Hausherrn sieht ( Bär war zuerst da) und einige Regeln ,
 beachtet, die weiter unten beschrieben werden, wird die Lebenserwartung von einen Bären
getötet zu werden, höher sein, als bei der täglichen Fahrt mit dem Auto.
Ja, ich nehme immer eine Waffe (Drilling) mit, weniger wegen der Bären, aber hin und wieder 
schieße ich mir eine Wildgans oder einen Hasen  und das bringt Abwechslung auf meinen
Speiseplan in der Wildnis. Gans gegrillt am Lagerfeuer, das schmeckt......Natürlich habe ich
auch Patronen für eine möglichen  Bärenangriff dabei aber ich habe sie noch nie gebraucht,
obwohl ich manche kritische Situation mit Bären hatte. Bären sind mittlerweile meine Freunde
und ich möchte keinen von ihnen Erschießen. Eine gewisse Sicherheit verleiht mir die Waffe
im Busch schon, es wäre gelogen würde ich es anders Behaupten.
(Ein Jäger hat halt immer seine Jagdwaffe dabei...)

Das Camp am Fluss.

Richtiges Verhalten im Bärenrevier
Das Zelt ist offen. Der Bär kann hineinsehen,
hinein und herausgehen. Ein Rucksack ist
zwischen zwei Bäumen aufgehängt.
Die Kochstelle ist in guter Distanz vom Zelt
angelegt. Keine Abfälle ! Der andere Ruck-
sack ist in gutem Abstand vom Zelt an
einem Stein deponiert.

Falsches  Verhalten im Bärenrevier
(Was man vermeiden sollte.)
Den Kocher oder Lagerfeuer zu nahe am
Zelt aufstellen. Abfälle speziell Fischgräten
herumliegen lassen, das Zelt verschließen
und womöglich den Rucksack auch noch im
verschlossenen Zelt lassen.

  So wie ich es mache beim Campen am Fluss im Bärenrevier.
So gegen Nachmittag halte ich schon Ausschau nach einen schönen Platz für die Nacht. Habe
ich dann einen gefunden, meisten in der Innenkehre einer Flusskurve, denn dort ist das Ufer
meistens flach und man kann mit dem Kanu gut Anlegen, Inspiziere ich das Ufer ca. 400 m auf
der Suche nach frischen Bärenspuren. Falls ich keine Spuren finde, falls doch wird weiter
gepaddelt, habe ich mein Camp für die Nacht gefunden. Nach dem Ausladen wird mein Kanu
zuerst 30-40m vom Ufer weg auf einer Anhöhe an einen Baum gebunden. ( bei einem Steilufer
Kanu hinauf ziehen). Das ist sehr wichtig, denn die Flüsse können bei Regen schnell Hoch-
wasser führen (Permafrost). Mit dem Zelt mache ich es genau so, aber nicht in einem dichtem
Weidengebüsch, ein Bär könnte ja nachts über das Zelt stolpern. Das Kochfeuer lege ich am
Ufer an, ca. 60-80m vom Zelt und Kanu entfernt an. Der Wind sollte nicht zum Zelt hin wehen.
Die Essensreste auch das Ausnehmen vom Fisch, entsorge ich im Fluss. Wenn ich mit Alu-
folie oder Fleischkonserven mir mein Essen zubereite werden diese mitgenommen und bei der
nächsten Ortschaft entsorgt. Die benützten Kochtöpfe werden auch gleich  im Fluss sauber
gemacht. ( nicht mit chemischen Spülmittel, habe immer einen kleinen Topfkratzer dabei und
Sand gibt es meistens auch am Fluss ). Jetzt nur noch die Verpflegungstonne (wasser und
geruchsdicht) weitab vom Zelt und Kanu an einen Fels oder Stein deponiert, dann ist man
gerüstet für die Nacht. Man könnte auch die Verpflegungstonne zwischen 2 Bäumen auf-
hängen, das ist meisten zu umständlich und die richtigen Bäume sind oft nicht vorhanden.
Wenn man sich so verhält wie oben beschrieben wird man kaum einen  Besuch vom Bär
bekommen.


Hinterlasse nicht mehr als Deine Spuren in der Wildnis !!

Besuch vom Bär



Kommt man Besuch von einem Schwarzbären kann man ihn verjagen indem man ihn laut
anschreit oder mit den Kochtöpfen Lärm schlägt oder mit Steinen nach ihm wirft ohne den
Bär zu treffen. (Ich würde das nicht tun mit Steinen zu werfen, denn manch einer soll sich
schon umgedreht und zurückgeschlagen haben) Hat er aber schon etwas Proviant vom
Camp gekascht  würde ich langsam das Feld räumen, denn nach Bärenlogik gehört das
Futter ihm und man wird ihm nicht vom Gegenteil überzeugen können.



Grizzlybären kann man nicht so ohne weiteres verjagen. Keine Steine nach Grizzlys werfen,
dass dürfte ungesunder Sport sein. Kann das auf bayrisch machen. (siehe Porcupine River
Story auf der zurückliegenden Seite, aber ich gebe keine Garantie dafür) Ein Eskimo erzählte
mir, reiße beide Arme weit auseinander und brülle laut wusch...und der Bär würde abhauen,
möchte es nicht unbedingt Ausprobieren. Das beste wird sein, man spricht beruhigend auf
ihn ein und schaltet auf Rückwärtsgang  und verschwindet langsam.



Schnüffelt nachts ein Bär um das Zelt, ganz ruhig bleiben und nicht laut schreien, das könnte
ihn erschrecken und sie beschädigen. Meistens ist es aber nur ein Hase, so wie bei mir auf dem
Alatna River. Hat man nichts essbares im Zelt, dazu gehören auch Creme und Zahnpasta, was
 seinen Appetit reizt, wird man höchstwahrscheinlich in Ruhe gelassen. 

Bärenangriffe


Totstellen-vielleicht die beste
Möglichkeit den Angriff eines
Grizzly zu überleben.


Braunbär (Grizzly)


Kommt es zu einem direkten Angriff eines Braunbären (Grizzly), egal welche Umstände dazu
geführt haben und man sonst nicht mehr ausweichen kann, ist es besser man stellt sich tot.
Auf dem Bauch legen, Hände in den Nacken und sich nicht bewegen (das ist leichter gesagt
wie getan), dann hat man reelle Chancen zu überleben. Vielleicht beißt er nur ein paar Mal zu
und verschwindet dann. Es gibt Leute die eine solche Attacke eines Grizzlys überlebt hatten.
Hat man noch Zeit und ist ein geeigneter Baum in der Nähe, der muss mindestens 15m hoch
 und stark genug sein,  mindestens auf 10-12m hochklettern, dann wird man ungeschoren
davon kommen. Man hat aber hier für nicht viel Zeit, denn Bären sind auf kurze Distanz
schneller als ein Rennpferd. Die nächste Möglichkeit wäre, davonrennen und den Rucksack
oder Jacke fallen lassen, dass könnte den Bären Ablenken und man hat vielleicht die nötige 
Zeit zum verschwinden. Habe ich die Jagdwaffe dabei, ich würde versuchen den Grizzly zu
erschießen. Wenn dabei der erste Schuss ihn nicht sofort tötet, wird man wahrscheinlich in
den ewigen Jagdgründen aufwachen. Kommt man an einem Kadaver von einem Elch oder
Karibu vorbei, sofort das Weite suchen, denn der Bär ist irgendwo hier in der Nähe. Seine
Beute würde er nicht aufgeben und wenn man bemerkt würde, muss man sofort mit einen
Angriff rechnen. So erging es meinen Freund auf einer Elchjagd in Alaska. Er hatte gegen
Abend einen Elchschaufler erlegt und bergen wollten sie den Elch erst nächsten Morgen.
Als sie am nächsten Morgen, mein Freund und der Guide ( keine Waffe ) zum Elch kamen,
war schon ein Grizzly beim toten Elch. Sie wollten aber unbedingt die Schaufeln vom Elch,
deshalb schoss mein Freund über dem Kopf des Grizzlys. Ohne eine Drohgebärde griff der
Bär sofort an. Er stürmte auf die beiden zu, die erste Kugel verfehlte ihr Ziel, die zweite traf
traf sofort tödlich und der Bär brach keine 3m vor beiden zusammen. Mehr Munition hatte
mein Freund nicht dabei und zum Nachladen hätte er auch keine Zeit mehr gehabt.
Eine führende Bärin, die ihre Jungen bedroht sieht ist eine der gefährlichsten Situationen,
die Bärin greift mit Sicherheit sofort an. Besonders wenn man zwischen der Bärin und den
Jungen gerät. Mir selber erging es beinahe so. In einem Jagdcamp in den Skeena Mountains
British Columbia, wollte ich  ein paar Schneehühner für die Küche schießen. Hatte nur ein
Kleinkaliber dabei, war ungefähr 500m vom Camp entfernt, als mein Jagdführer schrie und
winkte. Es dauerte eine Weile, bis ich verstand was er meinte und ging dann schnell wieder
zum Camp. Wäre fast zwischen einer Grizzlybärin und ihren Jungen geraten wenn ich weiter
gegangen wäre und mit dem Kleinkalibergewehr hätte ich bestimmt nichts Ausrichten können,
falls die Bärin angegriffen hätte.

Schwarzbär (Baribal)

Schwarzbären sind weit toleranter als Braunbären und bei einer direkten Konfrontation
wird der Bär meistens verschwinden. Greift er aber doch an, ist es meistens ein Schein-
angriff. Falls er aber einen doch attackiert ist heftige Gegenwehr das Mittel den Bären
zu verjagen. Weglaufen ist weniger sinnvoll, denn er könnte denn weglaufenden als
seine Beute betrachten. Bei einer Begegnung mit einer Schwarzbärin mit ihren Jungen
sollte man vorsichtig sein und keinesfalls näher als die Bärin selbst an die Jungen
herankommen oder gar zwischen Bärin und Junge geraten. Es gibt Leute, die selbst
letztere Situation überstanden haben, aber das Risiko ist groß.



Das alles mag sich haarsträubend anhören aber Bärenangriffe, besonders in Wildnis-
gebieten, sind sehr selten. Wenn man die oben genannten Regel beachten, kann man
Jahrhunderte durch die Wälder streifen, ohne von einem Bären angriffen zu werden.
Am besten Sie lesen doch das Bärenbuch von Herrero !!!

                                     

                                     Zum Schluss möchte ich noch zwei Bücher vorstellen.
                                                            
(muss man gelesen haben)
1) Bären.  Jäger und Gejagte in Amerikas Wildnis von Stephan Herrero, Müller Rüschlikon Verlag
                  Das umfassendste Buch über das Verhalten in Bärengebieten Amerikas auch von Alaska.
                  Für Leute mit schwachen Nerven ist es nicht unbedingt empfehlenswert, denn Herrero
                  beschreibt spannend die Erforschung und Analyse von Unfällen mir Schwarz- und Braun-
                  bären. Sie sind so lebendig geschrieben , dass ihnen welche einfallen werden, wenn sie
                  nachts in Alaska im Zelt liegen.
2) Outdoor Praxis. Von Rainer Höh, Reise Know-How Verlag, Rump GmbH ISBN: 3-89416-629-0
                  Hier wird alles beschrieben was man für das Leben in der Wildnis braucht, vom Feuer bis
                  zum......Ebenfalls eine ausführliche Beschreibung über das Verhalten in Bärenrevieren.

           Ein Zitat von Jack London (ich als Nordlandreisender habe alle seine Romane gelesen)
                            
Dem Manne, der diese Nacht auf dem Pfad unterwegs ist,
                                     möge ihm der Proviant nie ausgehen,
                                       mögen seine Hunde nicht lahmen,
                                     mögen seine Zündhölzer nie versagen.

                  
                                                             Jack London

Survival im Bärenland Alaska :-)))



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